Der blaue Elefant inkarniert am 3. Juli bei der Open Stage

„Nach einer langen Tour durch unser Universum und verschiedene Galaxien werde ich mich bald zum 675. Mal inkarnieren. Mit neuen, spannenden Einflüssen vom Jupiter und vom Bananengott. Das 11. Studioalbum ist auch unterwegs. Es wird spannend. Relevanz und Kommunikation zum Hungerlohn!“

So lautet die Facebook-Meldung von Der blaue Elefant onaniert im Park anlässlich des Auftritts bei der Open Stage im Glashaus am Dienstag, den 3. Juli. Es werden skurrile Texte skandiert, Fast-Musik gemach und absurde Kostüme gezeigt.

Und zum ersten Mal bin ich dabei, sehr wahrscheinlich mit Gitarre und Effekten. Ich weiß nicht einmal, wer alles zum blauen Elefant gehört… Bin sehr gespannt, wohin die Reise geht. Es wohl eine Bühnentaufe geben, so eine Reinkarnation muss ja gefeiert werden.

Also mindestens ein Grund, diesmal am 3. Juli um 20 Uhr zur Open Stage zu kommen und all die anderen Stümper zu ertragen, bis der blaue Elefant erscheint ;-)

Nacht der Schönen Künste im Glashaus

Am 12. 6. gab es im Rahmen der Campuskulturwoche eine Veranstaltung der besonderen Art: Die Nacht der Schönen Künste. Neben einer Menge Krach vom Heck, Mastermind Andi und seinem ungeheuerten Apokalypsoid, und anderen Gruppierungen gab es auch ein paar Performances.

Hier ein paar Fotos von dem Abend: Thaddl erklärt uns die Welt, zwei junge Künstlerinnen machen Kunst und die anderen kucken zu. Zum Ende regnet es durch den Beamer und der Schirmherrenstuhl ist verwaist.

Frei improvisieren – Teil 7: Wer will sowas eigentlich hören?

Der Posaunist, Improvisator und Komponist Vinko Globokar hat beobachtet, dass bei Konzerten frei improvisierter Musik die Musiker immer ganz beseelt und glücklich von ihrem Tun sind, das Publikum aber den Anschein vermittelt, als wäre es nicht so glücklich und beseelt. Für ihn besteht da ein Kommunikationsproblem, das die Musiker angehen müssten.

Ich bin mir nicht sicher, ob er da nicht einem Kommunikationsproblem anderer Art auf den Leim geht, nämlich der Vorstellung, wie das Publikum sich bei einem Konzert zu verhalten habe. Ich denke, dass die Reaktionen des Publikums, ob es nun Mimik, Gestik oder den ganzen Körper angeht, nicht unbedingt etwas darüber aussagen, ob es ihm gefallen hat.

Die Publikumsreaktionen sind ja eh genrebedingt anders: Im Rock-Konzert geht ist vom Wippen, Kopfnicken bis zum Tanzen alles möglich, bei einem Free-Jazz-Konzert gibt es Zwischenapplaus und (wenn’s intensiv ist) Zwischenrufe, bei Shoegaze ist eher introvertiertes Kopfnicken angesagt, bei Hiphop eher extrovertiertes Verhalten wie Bouncen, und bei Hard Rock und Heavy Metal wird zwischendurch die  Pommesgabel herausgeholt.

Bei improvisierter Musik, wie Globokar sie macht, d.h. Neuer Musik im Hochkultur-Avantgarde-Kontext, ist das Publikum eher auf eine Rezeptionshaltung abonniert, die man von der gehobenen Klassik kennt: Man hört konzentriert zu, am Ende des Stücks klatscht man, und in der Pause schlürft man ein bisschen Rotwein.

Improvisierte Musik wird sicher immer ein kleines Publikum haben, aber man findet sicher auch in der kleinsten Stadt ein paar Leute, die sich das anhören wollen. Und es lohnt sich, auch in kleinen Städten Konzerte zu veranstalten. Wie das Publikum reagiert, hängt dann sicher auch vom angekündigten Genre-Kontext ab: Shoegaze, Free Jazz, Noise, Prog Rock, Experimental – mit jedem dieser Labels spricht man ein eigenes Publikum an, das seine eigenen Vorlieben und Wünsche zum Auftritt mitbringt, und das neben der (teilweisen) Erfüllung der angekündigten Genre-Labels auch die Ohren für Neues öffnen kann.

Musik für Musiker ist die frei improvisierte Musik sicher immer, aber auch Musik für Musikhörer.

Bald folgt noch eine Leseliste und eine Linkliste auf alle Artikel, dann ist die Reihe aus.

Noise is our choice :-)

Knut.